TERRA-Online / Gymnasium


Infoblatt Moskau


Russische Metropole und Europas größte Stadt


Kennzahlen von Moskau

(Die frühere Google Maps Anwendung benötigte zur Ausführung veraltete Technik, die von den meisten Browsern nicht mehr unterstützt wird. Deshalb wurde die Anwendung entfernt. Wir danken für Ihr Verständnis.)



Roter Platz in Moskau (Corel-PhotoLibrary)


Kurze Geschichte der Stadtentwicklung

Die Geschichte der Stadt an der Moskwa ist fast 900 Jahre alt. Vermutlich war der Bereich des heutigen Kremls schon wesentlich früher besiedelt. Erstmalig in einer schriftlichen Chronik wird Moskau 1147 erwähnt. 90 Jahre später wurde die aus Holz bestehende Siedlung jedoch durch die Tataren zerstört. Dennoch nahm es als Zentrum des aufstrebenden Fürstentums Moskau seit ungefähr 1300 einen stetigen Aufstieg. 1328 wurde Moskau zum ersten Mal Hauptstadt (des Großfürstentums Moskau) und schließlich die Hauptstadt des Russischen Zarenreichs. Zwar blieb Moskau die heilige Stadt des russischen Reiches, doch ging die Hauptstadtfunktion 1712 verloren. Unter Zar Peter dem Großen (1672 - 1725) erhielt das neu gegründete St. Petersburg diesen Status. St. Petersburg lag begünstigt als Hafenstadt an der Ostsee und symbolisierte die für Zar Peters Regierungszeit programmatische Öffnung nach Westen. Trotz des politischen Bedeutungsverlusts blieb Moskau geistig-kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Um 1760 begann man Moskau nach dem Vorbild von St. Petersburg mit begradigten und verbreiterten Straßen, Plätzen und Steinhäusern klassizistisch umzugestalten. Im Vaterländischen Krieg 1812 wurde Moskau durch Napoléon erobert. Die Moskauer brannten ihre eigene Stadt zuvor ab, um den französischen Kaiser zu stoppen. Die Strategie ging auf: Napoleon und seine Armee wurden ohne das funktionierende Moskau durch Hunger und Kälte zum Umkehren gezwungen. Der Wiederaufbau und später die beginnende Industrialisierung wurden zur deutlichen Umgestaltung der Stadt genutzt. Der alte Verteidigungsring wurde geschleift und die Stadt mit großzügigen Straßen und Bauwerken sowie neuen Bahnstrecken ausgestaltet. Durch die Oktoberrevolution (1917) wurde Moskau am 12. März 1918 zur Hauptstadt des Landes und die Regierung zog in den Kreml am Roten Platz.
Im Jahr 1922 wurde Moskau durch die Machtübernahme der kommunistischen Bolschewiki zur Hauptstadt der neu gegründeten Sowjetunion erklärt. Damit wurde Moskau zur politischen und wirtschaftlichen Schaltzentrale des gesamten Landes. In den 1930er Jahren wurde die Stadt durch den Diktator Josef Stalin und seinem "Generalplan zur Stadterneuerung" wiederholt komplex umgestaltet. Breite Radialstraßen und große Magistralen durch die mittelalterliche Kernstadt wurden angelegt und die Metro (s. u.) eröffnet. Nach den schweren Zerstörungen des 2. Weltkriegs wurde Moskau rasch wieder aufgebaut, wobei viele sakrale Bauwerke endgültig verschwanden. Zwischen 1961 und 1970 wuchs die Stadt um das 2,5 fache der Fläche des ursprünglichen Moskaus. Es entstanden an den damaligen Randzonen viele Großwohnsiedlungen mit Elementen des sozialistischen Städtebaus. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde aus der größten Teilrepublik der Sowjetunion die Russische Föderation (Russland), deren Hauptstadt Moskau ist bzw. bleibt. Damit erlebte die Stadt eine nächste Zäsur. An den äußeren Randzonen und auch in der Innenstadt entstehen seit der Jahrtausendwende teure Shoppingcenter, hypermoderne Büroparks und elitäre Wohnquartiere. Damit dehnt sich die Metropole immer weiter in ihr einstiges Umland aus.



Phasen der Stadtentwicklung in Moskau (Klett)


Wirtschaft und Infrastruktur

Moskau ist die bedeutendste Stadt der Russischen Förderation. Hier befinden sich nicht nur der Regierungs- und Parlamentssitz, sondern auch das wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zentrum des Landes. Im europäischen Teil Russlands gelegen, ist Moskau außerdem der wichtigste nationale und internationale Verkehrsknotenpunkt Russlands. Neun Kopfbahnhöfe, drei internationale Flughäfen und drei Binnenhäfen an der Moskwa zeugen von der überragenden Bedeutung der Metropole. Weltberühmt ist die Moskauer Metro. Das tiefste U-Bahnsystem der Welt wurde 1935 verhältnismäßig spät eröffnet. Heute gehört die Moskauer Metro mit mehr als 2,6 Milliarden Fahrgästen jährlich zu den am stärksten in Anspruch genommenen U-Bahnen der Welt. Das Streckennetz ist derzeit 278,3 km lang und umfasst 172 Stationen. Täglich nutzen mehr als 9 Millionen Menschen die Moskauer Metro. Vor allem im Innenstadtbereich sind die Stationen anspruchsvoll gestaltet und gelten als unterirdische Kathedralen.
Ohne Frage kann Moskau als das wirtschaftliche Zentrum Russlands bezeichnet werden. Die wichtigsten Industriebranchen sind der Werkzeugmaschinen- und Werkzeugbau, Elektroindustrie, Kraftfahrzeugindustrie und Gerätebau. Damit sind über die Hälfte der Moskauer Erwerbstätigen in der Schwerindustrie tätig. Weitere wichtige Industriezweige sind das Hüttenwesen, die Leicht-, Kraftfahrzeug-, Baustoff-, Chemie- und petrochemische Industrie sowie die Textilindustrie. Außerdem ist Moskau ein wichtiger Standort des Militär-Industrie-Komplexes, so ist hier u. a. der traditionsreiche Hubschrauberhersteller "Moskauer Hubschrauber Fabrik M. L. Mil" zu finden. Der Dienstleistungssektor gewinnt in Moskau eine immer größere Bedeutung. Über 80 % des Finanzkapitals sind in der Stadt konzentriert. Über zwei Drittel der ausländischen Direktinvestitionen werden hier getätigt. So verwundert es nicht, dass sich in Moskau die Niederlassungen von multinationalen Unternehmen und der Hauptsitz vieler wichtiger russischer Unternehmen befinden. Viele Erwerbstätigen sind bei den unzähligen Banken und Versicherungen, im Einzelhandel mit seinen neuen Shoppingpalästen und, last but not least, in der Verwaltung tätig. Der Bildungssektor hat ebenfalls eine hohe Bedeutung. Über 250.000 Studierende werden in den 380 verschiedenen Forschungseinrichtungen ausgebildet. International bekannt ist vor allem die staatliche Lomossonov-Universität, die älteste und größte Universität Russlands. Die wissenschaftliche Bedeutung der Stadt wird durch weitere 1.000 Forschungsinstitute und über 4.000 Bibliotheken unterstrichen.


Moscow City – das neue Moskau

Die wachsende russische Wirtschaft hat zu einem enormen Aufschwung in Moskau beigetragen. Die offizielle Arbeitslosigkeit ist sehr niedrig und die Beschäftigungsquote nähert sich der Vollbeschäftigung. Moskau hat sich innerhalb der letzten Dekade zu einer der teuersten Städte der Welt entwickelt. Noch Mitte der 1990er galt die russische Metropole als eine der preiswertesten von den großen Hauptstädten.
Der neue Reichtum Moskaus spiegelt sich auch in den aktuellen Bauprojekten wider. Europas größte Baustelle ist das selbst im Russischen so bezeichnete "Moscow City", welches sich ca. 4 km nordwestlich des altehrwürdigen Kremls befindet. Bei diesem Projekt soll ein neuer, moderner Wirtschaftsstandort mit Hochhäusern, Arenen und Geschäften entstehen. Diese sollen als Büros, Veranstaltungsräume und -hallen sowie Shoppingcenter genutzt werden. Mit diesem neuen Büro- und Geschäftszentrum soll die enorme Nachfrage nach Büroflächen in Moskau gedeckt werden. Der erste Wolkenkratzer wurde 2001 fertig gestellt. Mittlerweile befinden sich fast alle Teilprojekte im Bau, Der Abschluss der Bautätigkeit sollte in 2012 stattfinden, mittlerweile wird mit der Fertigstellung 2015 gerechnet (Verkehrsterminal).


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2007
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 13.02.2014
Klett-GIS
Das webbasierte Geographische Informationssystem zum Haack Weltatlas.


TERRA Methoden
Die TERRA Methodenseiten im Überblick.